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Das Insektensterben und der Verlust der biologischen Vielfalt schreiten weiterhin voran. Gerade im ländlichen Raum gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wertvolle Rückzugsräume für gefährdete Arten und geeignete Biotopverbundsstrukturen auszubauen oder zu schaffen. Im Rahmen des Niedersächsischen Weges,  der am 25. Mai 2020 von Politik, Landwirtschaft und den Naturschutzverbänden BUND sowie Nabu unterschrieben wurde, ist die Entwicklung eines landesweiten Biotopverbundes auf 15 % der Landesfläche bzw. 10 % der Offenlandfläche bis 2023 vorgesehen. Damit sollen die Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften gesichert sowie funktionsfähige ökologische Wechselbeziehungen bewahrt werden.

Gehölze sind wichtige Strukturelemente in der Landschaft, zu denen viele Tier- und Insektenarten in engen Wechselbeziehungen stehen. Durch die Pflanzung standortgeeigneter, heimischer Gehölze kann die Biodiversität auch in Agrarlandschaften gefördert werden. Zudem entstehen hierdurch wertvolle Räume für den Biotopverbund, der die Ausbreitung von trittstein- und korridorabhängigen Arten und den genetischen Austausch einzelner Populationen sichern soll.

Und genau dort setzt das Projekt „Eigene Vielfalt - Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft“ an. 

 

Gemeinsam auf Augenhöhe

In den drei Modellregionen Ammerland, Rotenburg und Südniedersachsen sollen gehölzbezogene Biotopverbundmaßnahmen gemeinsam mit Naturschützer*innen, Landwirt*innen, Behörden sowie weiteren Akteur*innen im ländlichen Raum wie Jägerschaft und Wasser- und Bodenverbänden beispielhaft geplant und umgesetzt werden. Gemeinsam mit den Kooperationspartner*innen möchten wir Leitbilder, Qualitätskriterien und Handlungsempfehlungen erarbeiten, an Hand derer dann standortangepasste Gehölzbereiche aus gebietseigenen Pflanzen und Krautsäumen entstehen.

Es werden regionale Kooperationen zwischen den Akteur*innen im ländlichen Raum aufgebaut, die die Landschaft künftig mit gestalten und entwickeln sollen. Dadurch wird der kooperative Ansatz des Nds. Weges in die Regionen getragen und vor Ort gelebt. Eine Zusammenarbeit miteinander auf Augenhöhe soll erreicht werden. Um diese Ansätze und Maßnahmen auch nach Projektende auf andere Regionen übertragbar zu machen, entsteht ein Handbuch, das die angewandten und erarbeiteten Leitbilder, Qualitätskriterien und Handlungsempfehlungen enthält.

 

Gemeinsam von einander lernen und verstehen

Begleitet wird diese Maßnahmenentwicklung und -umsetzung von einer Vielzahl an Vernetzungstreffen sowie öffentlichen Veranstaltungen wie Exkursionen, Bestimmungskursen und Schulungen.

Durch die Vielzahl der Kooperationspartner*innen und Unterstützer*innen bietet das Projekt allen Interessierten die Möglichkeit, sich aktiv am Biotopverbund in der eigenen Region zu beteiligen und dabei die verschiedenen Blickwinkel auf ihre Landschaft kennen und verstehen zu lernen. Bei praktischen Maßnahmen können Ehrenamtliche über die verschiedenen Interessensgruppen hinweg gewonnen werden und zusammenarbeiten.

 

Geplante Laufzeit

02/2021 – 01/2024

 

Projektabschluss

 
In den vergangenen drei Jahren förderte der BUND Niedersachsen als Träger die Biodiversität im ländlichen Raum. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern Landvolk, Stiftung Kulturlandpflege und Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie mit Unterstützung von über 140 Partnern aus Kommunen, Vereinen und Verbänden aus Naturschutz und Landwirtschaft pflanzte der Umweltverband knapp 7000 Sträucher und Bäume sowie 1500 Stauden und legte über 12.000 Quadratmeter Blühflächen an.

Damit entstanden in den Modellregionen Ammerland, Rotenburg und Südniedersachsen wertvolle Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge, Vögel und Co. Über Niedersachsen hinaus wurde die Bedeutung des Projektes anerkannt, so wurde es als herausragendes Beispiel der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen sowie als Gewinnerprojekt des Beebetter-Awards gewürdigt. Mit einer großen Informationsveranstaltung in Hannover wurde das Projekt am 12. Februar 2024 erfolgreich abgeschlossen.

Während der Projektlaufzeit setzten die Partner in sieben Landkreisen insgesamt 30 Maßnahmen für mehr Strukturvielfalt um. Neupflanzungen mit heimischen, gebietseigenen Gehölzarten wie Weißdorn, Hasel und Elsbeere wurden durch Pflege- und Instandsetzungsmaßnahmen an bestehenden Heckenstrukturen ergänzt. Damit diese auch langfristig ihre wertvollen Funktionen für den Natur- und Artenschutz entfalten können, wurde von Seiten der Landwirtschaft am Anfang des Projektes darauf hingewiesen, dass die Förderung sich auch auf die Heckenpflege erstrecken soll. 

In enger Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern und regionalen Interessenverbänden wurden Qualitätskriterien und Handlungsempfehlungen entwickelt. Sie sollen auch über das Projekt hinaus als Leitbild dienen und dazu beitragen, standortangepasste Gehölzbereiche aus gebietseigenen Pflanzen und Krautsäumen zu entwickeln.

„Wir haben uns ehrgeizige Ziele zum Biotopverbund in Niedersachsen gesetzt. Mit dem entwickelten Leitbild können die im Projekt angewandten Ansätze und Maßnahmen nun auch auf andere Regionen übertragen werden. Damit wir einen landesweiten Biotopverbund erreichen, braucht es aber auch geeignete Förderinstrumente. Wir brauchen mehr Innovation und Flexibilität in der Förderung von Naturschutzmaßnahmen“, betont Hubertus Berges, Vizepräsident des Landvolk Niedersachsen.

Unterstützt wurden die Projektpartner von über 300 Ehrenamtlichen und Helfer*innen. „Die entstandene große Bereitschaft von Ehrenamtlichen, sich für den Artenschutz einzusetzen und in ihrer Umgebung aktiv zu werden, macht deutlich, wie wichtig derartige Projekte sind“, freut sich Karsten Behr, Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, die das Projekt fördert, und fügt hinzu: „Die öffentliche Würdigung, die das Projekt erhielt, unterstreicht dessen Bedeutung und das besondere Engagement zum Schutz einer breiten Artenvielfalt.“ 
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