Der Vorstand des Landvolks Weserbergland besuchte am vergangenen Freitag die Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Frau Miriam Staudte in Hannover.
Inhalt des einstündigen Gesprächs, an dem aus dem Ministerium auch Herr Dr. Cord Stoyke, Leiter der Abteilung Ernährung, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit sowie Herr Henrich Meyer zu Vilsendorf, Referent für Ackerbau und Grünlandwirtschaft, Nährstoffmanagement teilgenommen haben, war insbesondere der Entwurf der Pflanzenschutzmittelreduktionsverordnung der EU-Kommission (Sustainable Use Regulation), der allein im Landkreis Holzminden ein Verbot sämtlicher -also auch im Ökolandbau zugelassener Pflanzenschutzmittel- auf fast 95 % der landwirtschaftlichen Flächen bedeuten würde. Frank Kohlenberg, Vorsitzender im Landkreis Holzminden und Karl-Friedrich Meyer, Landvolkvorsitzender, appellieren daher eindringlich an die Ministerin, sich dafür einzusetzen, die Vereinbarungen des Niedersächsischen Weges gegenüber der EU zu verteidigen. „Auch die niedersächsische Strategie, bis 2030 den Pflanzenschutzmitteleinsatz um 25 % zu reduzieren, verlangt von den Bäuerinnen und Bauern viel ab“, erklärt Kohlenberg, „Wenn nun die von der EU geforderte Reduktion um 50 % kommt, fragen sich viele, warum man sich überhaupt die Mühe gemacht hat, eine niedersachsenweite Einigung, die von der Landwirtschaft, den Naturschutzverbänden und der Landesregierung getragen wird, zu erzielen“. Ein weiteres großes Thema war die Ausweisung nitratsensibler Gebiete. In diesen Gebieten dürfen die Landwirte nur noch 80 % des Düngebedarfs düngen – mit entsprechenden Rückgängen beim Ertrag und der Qualität des Ernteguts. Meyer kritisiert, dass das Verursacherprinzip nicht mehr berücksichtigt wird. Besonders kritisch sei es, dass jetzt auch viele Trinkwasserschutzgebiete in die Kulisse fallen, obwohl dort bereits seit Jahrzehnten auf eine bedarfsgerechte Düngung geachtet wird. Friedrich Hake, stellvertretender Vorsitzender im Landkreis Hameln-Pyrmont, bewirtschaftet als Biolandwirt Flächen in einem Trinkwasserschutzgebiet, dass nun im nitratsensiblen Gebiet liegt. „Bereits seit Jahrzehnten optimieren wir Landwirte hier vor Ort im Rahmen einer Kooperation mit dem Wasserwerk unsere Düngung“, berichtet Hake. Wenn ein Landwirt aber nachweislich nicht für Nitratbelastungen verantwortlich sei, wieso werde er dann bei der Düngung einschränkt? Diese Frage stellen sich derzeit viele Betroffene und erwägen, gegen die Landesdüngeverordnung zu klagen. Diskutiert wurde auch über die Verzögerung von Ausgleichszahlungen für bereits bestehende gesetzliche Einschränkungen beim Pflanzenschutz, die zunehmenden Probleme mit Fraßschäden durch Wildgänse an der Weser und am Steinhuder Meer, das Verbot von landwirtschaftlichen Fahrzeugen auf Kraftfahrstraßen. Auch bürokratische Erleichterungen für Biogasanlagenbetreiber wurden erörtert.