Das Land hat seine Hausaufgaben immer noch nicht gemacht. Dieses Fazit muss man ziehen, nachdem die Landesregierung die überarbeitete Gebietskulisse der nitratsensiblen Gebiete für Niedersachsen veröffentlicht hat.

Die grobschlächtige Heranziehung von sogenannten hydro-geologischen Teilträumen als Grundlage für die Kulisse bleibt. Dazu kommt, dass nunmehr zusätzlich Gebiete in die Kulisse einbezogen werden müssen, in denen der  Grundwasserkörper überhaupt nicht mit Nitrat belastet ist, sobald dort nur eine Grundwassermessstelle mit einem Nitratwert von mehr als 37,5 mg/l und steigendem Trend vorhanden ist.

Dies führt im Weserbergland nun dazu, dass zukünftig auch im westlichen Landkreis Schaumburg und in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden ein Flickenteppich roter Gebiete entsteht, obwohl dort alle Grundwasserkörper in einem guten Zustand sind.

Einige Gebiete sind besonders hart betroffen, wie zum Beispiel die Ottensteiner Hochebene, Vahlbruch oder Gebiete südlich von Rinteln entlang der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen – und das,  obwohl in diesen Gebieten nicht einmal Messstellen mit einer Grenzwertüberschreitung liegen. Für Unverständnis bei den Landwirten sorgt zusätzlich, dass Nordrhein-Westfalen auf der gegenüberliegenden Seite der Landesgrenze keine roten Gebiete ausgewiesen hat – offenbar, weil dieses nicht notwendig ist.

Bewirtschafter von Ackerflächen in roten Gebieten dürfen u.a. nur noch 80 % des Bedarfs des Stickstoffs düngen, den die Ackerfrüchte zum Wachsen benötigen. Pflanzen und Böden werden also permanent unterversorgt – Brotweizen wird auf diesen Flächen zukünftig wohl nicht mehr wachsen.

Das Landvolk fordert daher, dass der Umweltminister hier nachbessert und insbesondere das Messstellennetz endlich bedarfsgerecht ausbaut. Grundsätzlich akzeptieren die Landwirte Maßnahmen zur Vermeidung von Nitrateinträgen ins Grundwasser, soweit sie fachlich nachvollziehbar sind. „Düngeeinschränkungen nach „Schema F“, die zu teilweise erheblichen Ertrags- und Einkommenseinbußen für die landwirtschaftlichen Betriebe führen, andererseits aber keine Verbesserung der Grundwasserqualität erwarten lassen, gehen aber gar nicht! Deswegen wird das Landvolk auch die Normenkontrollklagen, die  einige Landwirte in Niedersachsen gegen die Landesdüngeverordnung erhoben haben, weiterhin unterstützen.